Käfigturm (Orte\Sch\Schweiz (CH)\Bern (Kanton)\Bern (BE)\Historisch-Topographisches Lexikon\K)

 

Grunddaten

ThesaurusOrte
BezeichnungKäfigturm
Beschreibung
Quelle
 

Zusatz-Infos

Historisch-Topographisches Lexikon der Stadt Bern

Lexikoneintrag:1) Marktgasse 67.
Erster Turm. Der 1256 mit der 2. >Stadtbefestigung erbaute Torturm, wird seit dem 14. Jahrhundert als Neue Kebie erwähnt. Beim Chronisten Konrad Justinger heisst der Turm Gloggnerstor nach einer in der Mitte des 14. Jahrhunderts bezeugten bürgerlichen Familie, später heisst er Mannenkefi. Nachdem die hölzerne Zugbrücke schon nach 1578 verschwunden war, wurde der Käfigturm 1640 abgebrochen.
Zweiter Turm. Etwa vier Meter weiter westlich als der erste Turm 1641–1644 nach Plänen von Joseph Plepp erbaut. Nach Plepps Tod übernahm der Lamparter (d.h. aus der Lombardei stammende) Steinwerkmeister Antoni Graber die Bauführung. Den Dachstuhl baute Holzwerkmeister Hans Stähli. Das Wappenrelief an der Westfassade schuf der Pfälzer Bildhauer Johannes Hülscher. Es ist die letzte Bern-Reich-Darstellung an einem bernischen Staatsbau. Die Stundenglocke, 1643 angekauft, datiert von 1599. Das südlich anstossende Haus, den ersten Louis XII-Bau in Bern, baute Antoni Graber 1641 neu als Bestandteil der Oberen Gefangenschaft. Seit 1897 dient der Käfigturm nicht mehr als Gefängnis. Eine gründliche Renovation des Turmes erfolgte 1977 bis 1980. Seit Herbst 1999 dient er als Politforum des Bundes, als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum der Eidgenossenschaft.
Die Höhe des Turms bis zum Knauf der Wetterfahne misst 49 m. Das heutige Uhrwerk schuf 1690/91 Jacob Hoog. Die Durchfahrt nördlich des Käfigturmes wurde 1823 geschaffen, der zweite, südliche Torbogen 1902/03. Dabei entstand das Treppenhaus an der Südostecke des Turms. Die zwei Pissoirstände seiner Westseite wurden von einem Auto am 30. August 1924 demoliert und nachher nicht mehr aufgebaut. Mundartlich heisst der Käfigturm Kefiturm.
1882 ersetzte eine gusseiserne Konstruktion das hölzerne Brücklein über den Stadtbach.
Lit.: Paul Hofer, Die Wehrbauten Berns, Bern, 1953; Kunstführer durch die Schweiz, 1982; „Der Bund“. 15. März 1977, 19. September 1979. und 3. Januar 1980; Verwaltungsbericht der Stadt Bern für das Jahr 1924. pg. 190; Verwaltungsbericht der Stadt Bern für das Jahr 1882; www.kaefigturm.ch/, wir über uns.

2) >Garnier.
Lexikon Oberbegriffe:Stadttore
Wehrbauten
Urheberangabe:Weber, Berchtold: Historisch-Topographisches Lexikon der Stadt Bern, Bern, 2016.