Ober-Gerwern (Orte\Sch\Schweiz (CH)\Bern (Kanton)\Bern (BE)\Historisch-Topographisches Lexikon\O)

 

Grunddaten

ThesaurusOrte
BezeichnungOber-Gerwern
Beschreibung
Quelle
 

Zusatz-Infos

Historisch-Topographisches Lexikon der Stadt Bern

Lexikoneintrag:Marktgasse 45. Nachdem die Gerber 1314 aus der >Gerechtigkeitsgasse vertrieben worden waren, konnten sie ihr übel riechendes Gewerbe im nach ihnen benannten >Gerberngraben ausüben. Schon 1416 gab es zwei Gesellschaften, Ober- und Niedergerbern, wobei die Ober-Gerwern nach ihrem Wappen auch zum schwarzen Löwen heissen. Das Gesellschaftshaus zu Ober-Gerwern befand sich vom Ende des 14. Jahrhunderts an für einige Jahrzehnte an der Kramgasse 71. Wahrscheinlich im Jahr 1430 bezog Ober-Gerwern das Haus Theaterplatz 2, das sie 1565/67 mit grossem Aufwand neu erbaute. Noch heute heisst der dortige Treppenturm Ober-Gerwernturm. Die Baufälligkeit des Zunfthauses zu Niedergerbern (Gerechtigkeitsgasse 69?) war es vermutlich, die 1578 den Zusammenschluss der beiden Gesellschaften zur nachmaligen Vennerzunft bewirkte. 1803 verkaufte Ober-Gerwern das Haus am Theaterplatz, erwarb 1806 das kurz vor 1747 von Albrecht Stürler erbaute heutige Gesellschaftshaus und liess es von Ludwig Samuel Stürler umbauen. 1857/59 wurde es erweitert, Eduard Stettler baute das anstossende Haus Amthausgasse 28. Der heutige, den ursprünglichen Bau rekonstruierende Neubau erfolgte in den Jahren 1965/68. Das Zunftzeichen an der Marktgasse datiert von 1900. Ober-Gerwern gehörte im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts zu den bugerlichen Gesellschaften, die einen kleinen Hotelbetrieb im Hause führten.
Lit.: Paul Hofer, Kunstdenkmäler der Stadt Bern, Manuskripte und Typoskripte zum Band VI. Das Material befindet sich heute bei der Kantonalen Denkmalpflege; Kunstführer durch die Schweiz, Band 3, Bern, 2006; Niklaus König, Description de la ville de Berne, Bern, 1810. p. 26.
Lexikon Oberbegriffe:Zünfte und burgerliche Gesellschaften
Urheberangabe:Weber, Berchtold: Historisch-Topographisches Lexikon der Stadt Bern, Bern, 2016.