Distelzwang (Orte\Sch\Schweiz (CH)\Bern (Kanton)\Bern (BE)\Historisch-Topographisches Lexikon\D)

 

Grunddaten

ThesaurusOrte
BezeichnungDistelzwang
Beschreibung
Quelle
 

Zusatz-Infos

Historisch-Topographisches Lexikon der Stadt Bern

Lexikoneintrag:Gerechtigkeitsgasse 79. Das Wirtshaus zum Distelzwang kommt gegen Ende des 14. Jahrhunderts in den Besitz der adligen Gesellschaft, die von 1406 an ihre Stube im Haus hat und die sich vielleicht vor 1439 aus den zwei Gesellschaften «zum Narren» und «zum Distelfink» (= Distelzwang) zusammengeschlossen hat. Der Neubau von Hüpschi (1469–1478) ist reich ausgestattet und wird 1551/56 grundlegend umgebaut. Den heutigen Bau errichtet 1700–1703 Samuel Jenner. Bis ins 18. Jahrhundert diente einerseits die Erdgeschosshalle den Beratungen des Gerichtes an Landtagen, und andererseits war das Haus eine Freistatt für flüchtige Totschläger. Vom 1. Juli 1861 bis Ende April 1863 befand sich im Gesellschaftshaus zu Distelzwang die >Kramgasspost. Das Hinterhaus, Junkerngasse 56, hat eine der elegantesten Régencefassaden Berns. Es gehörte von 1646 bis 1832 nicht der Gesellschaft. Gesamtumbau 1964/65. Distelzwang gehörte im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts zu den burgerlichen Gesellschaften, die einen kleinen Hotelbetrieb im Hause führten.
Der Distelfink galt im Mittelalter, weil er sich von Disteln ernährt und dennoch so fröhlich singt, als Symbol des Christuskindes.
Ursprünglicher Standort des Gesellschaftshauses zum Narren: Junkerngasse 58.
Lit.: Paul Hofer, Kunstdenkmäler der Stadt Bern, Band II, Basel, 1959; Niklaus König, Description de la ville de Berne, Bern, 1810, Anhang: Livre d’adresses des principales maisons de commerce et manufacturres. pg. 9; Gerd Heinz-Mohr, Lexikon der Symbole, Köln, 1984, 8. Aufl.; Gesellschaft zum Distelzwang (Hsg.), Von Narren und Distelfinken, Bern, 2014.
Lexikon Oberbegriffe:Zünfte und burgerliche Gesellschaften
Urheberangabe:Weber, Berchtold: Historisch-Topographisches Lexikon der Stadt Bern, Bern, 2016.