Zytglogge (Orte\Sch\Schweiz (CH)\Bern (Kanton)\Bern (BE)\Historisch-Topographisches Lexikon\Z)

 

Grunddaten

ThesaurusOrte
BezeichnungZytglogge
Beschreibung
Quelle
 

Zusatz-Infos

Historisch-Topographisches Lexikon der Stadt Bern

Lexikoneintrag:1) Bim Zytglogge 3. Der westliche Torturm der >1. Stadtbefestigung diente von 1256 bis zum Anfang des 15. Jahrhundert als Kebie (Gefängnis). Nach dem Brand von 1405 blieb die Durchfahrt nördlich des Zytgloggens offen, ebenso wurde die Zugbrücke von 1239 nicht wieder hergestellt. 1353 findet sich der Name Zeitturm. Die heutige Form des Zytgloggens, der seiner im Oktober 1405 gegossenen Stundenglocke wegen Zeitglockenturm heisst, geht auf die Renovation von 1770/71 zurück. Eine Neubemalung erfolgte 1892. Die Renovation von 1929/30 unter Karl Indermühle ersetzte das schwarze Zifferblatt an der Ostseite durch goldene Ziffern in zwei konzentrischen Ringen. Die damals angebrachten Plastiken (Medaillon, Wappen, Kronen) schuf Konstantin Degen. Erst die Restauration von 1981/83 gab dem Turm wieder das alte Aussehen. Das 1930 von Viktor Surbek gemalte Fresko „Beginn der Zeit“ auf der Westseite blieb jedoch erhalten. Im Torbogen des Zytgloggens sind seit der Mitte des 17. Jahrhunderts die bernischen Urmasse angebracht. Die heutigen historischen Masse stiftete 1983 die Gesellschaft zu Kaufleuten. Sie ersetzten damals jene von 1877, die bei der Ablösung des Schweizerfusses durch den Meter angebracht worden waren. Die erste Astronomische Uhr ist im frühen 15. Jahrhundert wohl gleichzeitig mit der grossen Uhr entstanden.
Der Stundenschläger in der Laterne des Turmes, Hans (von) Thann genannt, schlägt seit 1770 nur noch scheinbar an die Glocke. Sein linkes Bein musste 1950 und 2014 ersetzt werden.
Lit.: Paul Hofer, Die Wehrbauten Berns, Bern, 1953; „Der Bund“. 27. September 1983; Markus Marti, 600 Jahre Zytglogge Bern, Bern, 2005. pg. 24f.

2) Amthausgasse 2. Das 1860 als Café Hauptwache eröffnete Restaurant hiess seit dem Neubau von 1912 Café Zytglogge. Die Namensänderung erfolgte nach der Verlegung der Kantonspolizei von der >Hauptwache ins >Amthaus 2). Der Populärname Blausäure erinnerte an den in diesem Haus 1878 erfolgten Suizid zweier Notare, die ihnen anvertraute Gelder bei Spekulationen verloren hatten. Im Hause des Café Zytglogge befand sich schon im 18. Jahrhundert eine Kellerwirtschaft. Das Haus von 1912 wich 1967 einem Neubau. Das Restaurant verschwand in den frühen 1990er Jahren. An seiner Stelle gab es im nördlichen Teil des jetzt Theaterplatz 8 genannten Gebäudes bis in die ersten Jahre des 21. Jahrhunderts ein Lokal der internationalen Pizzerienkette Pizza Hut.
Lit.: Freundliche Mitteilung von Dr. Peter Stauffer.

3) Haltestelle aller durch die Marktgasse oder die Kochergasse fahrenden Strassenbahn-, Trolleybus- und Omnibuslinien. Bis in die 1950er Jahre hiess die Haltestelle der Omnibuslinien an der Kocher- und der Amthausgasse Kasino.
Standorte: Östliches Ende der Kocher- und der Amthausgasse für die Omnibuslinien, wobei der >Ostermundigenbus seit des ersten Jahren des 21. Jahrhunderts auf dem Kornhausplatz bei den Haltestellen des >Breitenraintrams hält. Strassenbahnlinien auf dem Kornhaus- und dem Theaterplatz, wobei das Kirchenfeldtram seit den 1970er Jahren stadtauswärts auf dem Casinoplatz hält. Dort befand sich von 1997 bis 2012 auch die Endstation der Strassenbahnlinie nach Worb. DieTrolleybuslinie zum Bärengraben hielt bis in die wersten Jahre dess 21. Jahrhunderts vor dem Haus Kramgasse 83. Wegen der Bewunderer des Zytglogge-Spielwerks musste die Haltestelle vor das Haus Nr. 75 verlegt werden. In der Gegenrichtung befindet sich die Haltestelle am westlichen Ende der Kramgasse.
Lit.: Urs und Jürg Aeschlimann, Tram Bern West, Leissigen, 2010.
Lexikon Oberbegriffe:Gastgewerbe
Wehrbauten
Stadttore
Urheberangabe:Weber, Berchtold: Historisch-Topographisches Lexikon der Stadt Bern, Bern, 2016.