Historisch-Topographisches Lexikon der Stadt Bern |
Lexikoneintrag: | Theaterplatz 7/Hotelgasse 10. Eine 1766 eigens zu diesem Zweck gegründete Aktiengesellschaft (die erste in Bern und die älteste noch bestendende in der Schweiz) liess in den Jahren 1767/69 von Niklaus Sprüngli und Wäber (Holzwerk) das Hôtel de Musique an Stelle der vier kostbar ausgestatteten Graffenried-Häuser erbauen. Es befanden sich im Erdgeschoss der Rauchleist, im ersten Geschoss die Grande Société und im zweiten Stock die Kleine Sozietät, deren Spielzimmer wegen der hohen Einsätze auch Tigerhöhle genannt wurde und die 1832 in der Grande Société aufging. Trotz der eingebauten Bühne durfte das Hôtel de Musique bis 1798 nur zu Bällen und Festen, nicht aber für Theater verwendet werden. 1836/38 wurde der Theatersaal ausgebaut. Von 1862 bis 1903 diente es als Stadttheater. Das Café du Théâtre im Erdgeschoss wurde 1798 eröffnet. Die Renovation des Hauses 1904/05 unter René von Wurstemberger baute nicht nur den nicht mehr benötigten Theatersaal in ein Restaurant um, sondern zerstörte auch die Freitreppen und die Proportionen des Erdgeschosses. Im Rahmen eines kleineren Umbaus restaurierte Rudolf v. Sinner in den Jahren 1939/41 die Hauptfront. Damals entstanden auch die Bilder von André v. Wurstemberger im Restaurant du Théâtre und jene von Pierre Favre in der Bar. 1956 renovierte Rudolf v. Sinner auch die Ostfassade des Hauses. Mit dem Umbau von 1990/91 verschwand das grosse Restaurant im Süden des Erdgeschosses, das Düdü. Mit ihm wurden auch die erwähnten Bilder entfernt. An Stelle des Restaurants entstanden zwei Ladengeschäfte. Lit.: Paul Hofer, Kunstdenkmäler der Stadt Bern, Band II, Basel, 1959; Freundliche Mitteilung von Rudolf v. Fischer. |
Lexikon Oberbegriffe: | Gastgewerbe |
Urheberangabe: | Weber, Berchtold: Historisch-Topographisches Lexikon der Stadt Bern, Bern, 2016. |
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