Kleine Schanze (Orte\Sch\Schweiz (CH)\Bern (Kanton)\Bern (BE)\Historisch-Topographisches Lexikon\K)

 

Grunddaten

ThesaurusOrte
BezeichnungKleine Schanze
Beschreibung
Quelle
 

Zusatz-Infos

Historisch-Topographisches Lexikon der Stadt Bern

Lexikoneintrag:Die Kleine Schanze ist der südliche Teil des Westabschlusses der 4. >Stadtbefestigung. Ursprünglich waren 4 Bastionen geplant, von denen aber bis 1642 nur >Christoffel und >Wächter ausgeführt wurden. Die Bastion Felsen (>Vannazhalde) blieb unvollendet, und >Marzili 2) wurde gar nicht erst begonnen. 1817/18 wurde die Krone der Kleinen Schanze eingeebnet und die Anlage nach «englischem Geschmack» von Rudolf Samuel Karl v. Luternau in eine Promenade umgewandelt. Warum die Kleine Schanze 1856 als Junkernschanze bezeichnet wurde, ist unklar. Die heutige Gestaltung der Kleinen Schanze, des Überrests der Bastion >Wächter, stammt zur Hauptsache aus der Zeit des Umbaus in den Jahren 1873/74. Der deutsche Gartendirektor Goethe wurde für ein Gutachten zu den Plänen der Kleinschanzenpromenade nach Bern geholt. Bei dieser Gelegenheit entstand die Felspartie mit der Grotte aus Jurakalk. Der Alpenzeiger des Topographen und Alpenforschers Eduard Imhof wurde am 3. Mai 1881, die Vase von Etienne Perincioli am 20. März 1921 aufgestellt. Im Jubiläumsjahr 1891 zierte eine von Philippe Charles Gosset, dem Besitzer der „Canadischen Baumschule Wabern“, gestiftete „gothische Ruine“ aus Baumrinde die Anlage. Am 1. August 1891 eröffnete die Stadt mit einem Festkonzert den auf dem höchsten Punkt der Bastion nach Plänen von Friedrich Schneider errichteten Konzertpavillon. In der Folge hiess dieser Rest der Schanzenanlage manchmal auch Konzerthügel. Im Hinblick auf die Aufstellung des >Weltpostdenkmals wurde 1907 der Steinhauerplatz in die Anlage einbezogen und diese damit bis zur Bundesgasse vergrössert. Auf der Kavaliere der Kleinen Schanze steht seit 1924 das >Bider-Denkmal. Der bisher einzige Umbau des Ententeichs erfolgte 1949. Das frühere Sommerrestaurant, die Trinkhalle, wich im Mai 1957 der Milchbar. Der breite Weg auf der Südostface der Kleinen Schanze heisst seit dem 5. Juli 2006 offiziell Europapromenade. In deren Südecke befand sich vom Juni 1893 bis gegen die Mitte des 20. Jahrhunderts ein „Trinkbrunnen“.
Lit.: Paul Hofer, Die Wehrbauten Berns, Bern, 1953; Historische Kartei bei Stadtgrün (Stadtgärtnerei) Bern, allgemeiner Teil; Historische Kartei bei Stadtgrün (Stadtgärtnerei) Bern, alphabetischer Teil; Album der Firma Lavanchy, Vevey, Plan XXXVI.
Lexikon Oberbegriffe:Wehrbauten
Urheberangabe:Weber, Berchtold: Historisch-Topographisches Lexikon der Stadt Bern, Bern, 2016.