Münster (Orte\Sch\Schweiz (CH)\Bern (Kanton)\Bern (BE)\Historisch-Topographisches Lexikon\M)

 

Grunddaten

ThesaurusOrte
BezeichnungMünster
Beschreibung
Quelle
 

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Historisch-Topographisches Lexikon der Stadt Bern

Lexikoneintrag:1) Münsterplatz 1. Das Münster ist Berns bedeutendstes Bauwerk. Seine spätgotischen Chorfenster und der figürliche Schmuck sind die bedeutendsten der Schweiz. Nach der Grundsteinlegung 1421 wurde das Münster in den folgenden drei Jahrzehnten unter Matthäus Ensingers Leitung im Uhrzeigersinn um die >Leutkirche 2) herum gebaut. Unter den folgenden Werkmeistern ragt Erhard Küng heraus, der zwischen 1460 und 1480 die Figuren der Hauptvorhalle schuf. Der Turm erreichte 1521 die Höhe des untern Achtecks. Erst 1889–1893 entstand nach Plänen von August Beyer das obere Turmoktogon und der Helm unter der Leitung von August Müller. Die Höhe des Turmes wuchs damit von 62 m (191 französische Fuss) auf gut 100 m. Die im 16. Jahrhundert teilweise durch Unwetter zerstörten Fenster des Chors wurden zwischen 1441 und 1455 geschaffen, das Chorgestühl fertigten in den Jahren 1522/25 Jacob Ruess und Heini Seewagen an. Von den neun Glocken stammt die älteste, die Silberglocke, von der Wende des 13. zum 14. Jahrhundert, die Predigt- und die Betglocke als die jüngsten wurden 1883 gegossen. Die Grosse Glocke, 1611 entstanden, ist die grösste Glocke der Schweiz. 1730 erfolgte die Wahl des ersten nachreformatorischen Organisten. Die 1930 umgebaute Orgel auf dem Orgellettner von 1847/48 zählte 77 Register und 4 Manuale. Der Orgelumbau von 1998/99 entfernte das 1930 angebrachte Rückpositiv und reduzierte die Zahl der Register auf 71. 1982 entstand die Chororgel an der Stelle einer vorreformatorischen Orgel. Den an seiner Stelle zweiten Chorlettner des Münsterbaumeisters Daniel Heintz (I) von 1574 ergänzte Niklaus Hebler 1783 durch den klassizistischen Solennitätslettner. Die ganze Anlage wurde 1864 wegen des Baus der Zuschauertribüne für das Eidgenössische Sängerfest abgebrochen. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein hatte der Bewohner der Turmwohnung Pflichten als Feuerwächter. Er wurde bereits 1878 mit einer Telefonverbindnung zur Polizei ausgerüstet.
Lit.: Luc Mojon, Kunstdenkmäler der Stadt Bern, Band IV, Basel, 1960; Tedy Hubschmid (Hrsg.), Die neue Orgel im Berner Münster, Bern, 1999; Paul Hofer, Kunstdenkmäler der Stadt Bern, Band I, Basel, 1952.

2) Haltestelle der Strassenbahnlinie zum >Bärengraben 6) (>Bärengrabentram). Sie hiess bis in die frühen 1930er Jahre Kramgasse, dann Münstergässchen und vom 24. Februar 1937 bis zu ihrer Aufhebung am 15. Februar 1942 Münster.
Standort: östlich des Simsonbrunnens.
Lit.: Urs und Jürg Aeschlimann, Tram Bern West, Leissigen, 2010.
Lexikon Oberbegriffe:Sakralbauten
Urheberangabe:Weber, Berchtold: Historisch-Topographisches Lexikon der Stadt Bern, Bern, 2016.